Donnerstag, 8. Oktober 2009

Seife

Meine Freundin Agnes hat zur Zeit ein neues Hobby, nämlich das Seifensieden.
Vor einigen Tagen, als sie mich besuchte, antwortete sie auf meine Frage, wo wir uns denn gemütlich zum Kaffetrinken hinsetzen wollten: Nix da, heute wird gearbeitet! Heute zeige ich Dir, wie man Seife macht! Sie war doch tatsächlich gleich mit allen nötigen Zutaten bewaffnet (sogar ihre Waage hatte sie mitgebracht), über die Schwelle meiner bescheidenen Hütte geschritten. Ehrlichgesagt war mir an dem Tag garnicht nach Arbeit zumute, aber ich hatte ja nicht viel zu tun, nur zuzugucken.
Also, das Seife selber machen ist einfach nicht zu beschreiben: Es liegt zwischen Plätzchenbacken, Alchemie und Hexentum, es ist einfach wunderbar faszinierend!
Wie aus Olivenöl, ein bisschen Sodiumhydroxid, Wasser, Rühren und Köcheln in nullkommanichts etwas so Nützliches, Duftendes und Schönes entsteht!
Ach ja, ich vergass das Warten! Geduld muss man wirklich haben, um sein
Werk zu benützen. Die fertige Seife braucht so 1 Monat Ruhezeit, bis sie richtig fertig ist.
Mit dem NaOH muss man sehr vorsichtig umgehen, weil es sehr ätzend ist. Also sperrt Eure Kinder aus der Küche und beseitigt alle Spuren dieser Chemikalie (kann mit Zucker verwechselt werden)!!!
Hier ist das Rezept:
Zutaten: 300 g reines Olivenöl
147 g Wasser (Regenwasser oder destilliert)
40 g NaOH
Für den Duft kann man je nach Vorliebe verschiedene Duftöle oder Gewürze aus der
Küche nehmen. Wir haben ein paar Tropfen Geraniumöl und Zimtpulver hergenommen.

Und so geht man vor:
Wir erhitzen das Öl im Wasserbad auf 45 Grad Celsius. Inzwischen haben wir schon das NaOH im Wasser aufgelöst. Wir tun immer das NaOH ins Wasser, nie !!! umgekehrt!!!Das NaOH erhitzt das Wasser und wir lassen es auf 45 Grad Celsius abkühlen.
Danach geben wir das NaOH Gemisch in das Öl und rühren es mit einem kleinen Mixer um.
Vorsicht, das nichts in die Augen kommt, es brennt sehr! Wenn aus Versehen etwas auf die Hand tropft, dann waschen wir es sofort mit Essig ab. Dann geben wir den Duft hinzu. Wenn man das gleich am Anfang macht, verflüchigt er sich, bevor die Seife fertig ist.
Wir rühren solange, bis die Konsistenz wie sehr flüssiger Kartoffelbrei ist.
Am Schluss wird der Brei dann in einen leeren aufgeschnittenenen Saftbehälter geschüttet. Man kann aber seiner Phantasie freien Lauf lassen, was die Form betrifft.
Mir gefällt die Lösung mit dem Saftbehälter, weil wir so gleich ein bisschen rezyklen können. Dann wird der Behälter mit einem Tuch umwickelt (damit das Ganze noch ein bisschen warm bleibt) und 1-2 Tage ganz in Ruhe gelassen.
Nach diesem Zeitraum dann nehmen wir die Seifenstücke aus den Formen und lassen sie
noch 1 Monat nachreifen.
Auf dem Bild seht ihr die Menge, die man aus obengenannten Zutaten herstellten kann.

Tja, und jetzt muss ich erstmal lange warten, bis ich meine Seifen ausprobieren kann.
Aber riechen tu ich schon jetzt dran!
Ein Hoch auf Agnes und ihre tollen Einfälle!!! Ab jetzt kaufe ich keine Seife mehr!

Ach ja, und macht nicht meinen Fehler: Da meine Freundin sagte, draussen würden die Seifen besser reifen, legte ich sie gleich in die pralle Sonne, mit dem Ergebnis, dass sie wieder auseinanderliefen. Also im Schatten ist es warscheinlich besser.

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